David Fest
schönen guten abend allerseits mein Name ist David Fest vom nordostinstitut und willkommen zu unserer Vortragsreihe wir haben ja vorletzte Woche begonnen mit einem richtig historischen Thema und haben letzte Woche einen Ausflug in die Soziolinguistik gemacht und ich freue mich sehr dass wir heute wieder zeigen dass diese Vortragsreihe interdisziplinär ist wir werden nämlich einen Vortrag haben aus dem Bereich der Literaturwissenschaft der hat aber etwas mit unserem Thema zu tun und auch mit zeitgenössischen politischen Fragen ich möchte Ihnen heute Alexander sabirko vorstellen er wurde 2020 in Münster promoviert zu dem Thema literarische Formen der Geopolitik Raum und ordnungsmodellierung in der russischen und ukrainischen Gegenwartsliteratur jetzt arbeitet er am Institut für slavwiistik an an der Universität Regensburg er ist mit Herausgeber von verschiedenen Sammelbänden der eine beschäftigt sich mit Protestbewegungen im langen Schatten des Kremmel der andere mit verflechtungsgeschichten Konflikt und Kontakt in in osteuropäischen Ländern den genauen Titel habe ich jetzt nicht [Gelächter] aufgeschrieben aber das lässt sich schnell rausfinden worum es mir geht ist zu zeigen dass dieser Literaturwissenschaftler sehr breit aufgestellt ist und eben über den Bereich der Literaturwissenschaft durchaus hinaus und damit habe ich genug gesagt und übergebe das Wort herrnb
Oleksandr Zabirko
Vielen Dank lieber Herr fest, vielen Dank für diese nette Einführung.
Vielen Dank für die Einladung nach Lüneburg ich bin zum ersten Mal da und ich freue mich riesig und ich bin auch Ihnen sehr dankbar dass sie trotz der Kriegsmüdigkeit der Ukraine Müdigkeit an diesem späten Nachmittag hier erschienen sind um mal wieder über den andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu sprechen
ich muss aber so mit einigen Präliminarien beginnen und ihr Ihnen vorab sagen dass das was ich Ihnen heute präsentiere ist eigentlich kein Ergebnis eines langjährigen oder abgeschlossenen Forschungsprojektes und kein Kapitel einer fertigen Monographie sondern eigentlich eine ziemlich ja lose Anhäufung von Thesen und Beobachtungen eines involvierten Betrachters über die rhetorische und kulturelle Einordnung dieses andauernden militärischen Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine
ein Konflikt der wie wir alle wissen nicht erst in diesem Jahr sondern bereits vor 8 Jahren begann und in dieser Zeit also seit 2014 tausende Menschen Leben gekostet hat
aber seit 2014 blieb dieser also der diskursive Konflikt über den Sinn dieses Krieges den Sinn dieser Auseinandersetzung eigentlich weitgehend eingefroren
und das änderte sich schlagartig im Februar dieses Jahres und zwar nicht nur wegen der schieren Ausmaßes der Kämpfer und des Leids der Zivilbevölkerung. Allein die Tatsache dass die russische reguläre Armee die Ukraine nach einer offiziellen Erklärung des russischen Staatschefs offen Angriff also allein diese Tatsache macht die bisherige Rhetorik und das bisherige Vokabular beide der Kriegsparteien eigentlich weitgehend obsolet:
die russische Seite konnten so nicht länger so tun als handelt sich bei diesem Konflikt um ein eine innerukrainische Angelegenheit oder einen Bürgerkrieg so wie es seit 2014 eben die offizielle Linie gewesen war
aber auch die Ukraine musste der Tatsache Rechnung tragen dass die bewaffnete Auseinandersetzung nicht mehr regionale Natur war und nicht mehr nur auf auf den ostukrainischen Region Donbas sich beschränkte sondern einen umfassenden eigentlich totalen Angriff auf die ukrainische Staatlichkeit und auf die ukrainische Nation darstellte
und zur Akzeptanz dieser Tatsache gehört vor allem die die Entwicklung eine neue Sprache und eine neue konzeptualisierende der Lage
und das wiederum bedeutet die Notwendigkeit den Feind zu benennen
eigentlich ein zentrales Element jeder kriegsretorik
ja wir müssen uns den Feinden visualisieren
selbstverständlich geht es dabei oft also bei dieser bei dieser bei dieser Visualisierung um eine Art Affektentladung wenn der Gegner beschimpft oder einfach verbal verunglimpft wird, aber im Falle von komplexeren politischen metafan oder Allegorien geht es meist um vieles mehr
also es geht nicht mehr um rein affektive sondern um eine kognitive Verarbeitung der Kriegssituation
und da muss ich natürlich auch die Frage beantworten warum ich selbst als Literaturwissenschaftler mich überhaupt mit solchen Themen befasse und die Antwort darauf liegt eigentlich auf der Hand
in modernen Konflikten und in diesem Krieg ganz besonders glaube ich spielen neben nationalen Stereotypen neben ideologisch aufgeladenen Klischees auch Figuren und narrative aus der globalen Popkultur eine zunehmend wichtige Rolle und gerade in diesem Kontext erscheinen die Popkultur und die Literatur als wichtige Untersuchung Objekte weil gerade dort eben diese neue Sprache und diese neuen politischen Metaphern erstmal erprobt werden
gehen wir also zunächst in die Zeit kurz vor der Invasion zurück Ende Februar
das heißt wenige Tage vor dem Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine
kursieren in den sozialen Medien Videos und Fotos von russischen Panzern von fahrzeugen
auf denen dieser Buchstabe Z zu sehen war
ja ich glaube wir alle erinneren uns an diese Drohkulisse die wochenlang aufrecht erhalten wurde
und ja offensichtlich zu Kennzeichnung bestimmter Einsatztruppen oder Staffeln gedacht wurde
dieser Buchstabe Z den es im kyrillischen Alphabet eigentlich gar nicht gibt
in der russischen Propaganda bald zu einem Symbol für die Massenmobilisierung
oder zumindest für eine ja aktive Unterstützung, performative Unterstützung der militärischen Operation
zu diesem zeitpunkt haben aber die sozialen Medien auf dieses Zeichen etwas anders reagiert indem sie es in den Kontext des Hollywood Blockbusters World War Z gestellt haben
ein Film über die Ausbreitung der zombiseuche die die ganze Menschheit bedroht mit Brad Pit als hauptdarsteller
und diese entkontextualisierung des Symbols machte es möglich die russische Armee eben als die Horde von Zombies zu präsentieren die alles Lebende in der Ukraine auslöschen wollte
von den offiziellen ukrainischen Medien und Regierungskanälen wurde aber diese Anspielung zunächst weitgehend ignoriert und die ersten Initiativen des ukrainischen Staates stürzten sich eher auf die sowjetische gedenktradition
man denkt hier etwa an die Bezeichnung vaterländische Krieg wie chisniana vina das Präsident zelenski in ein seinen ersten videoansprachen also im Februar 2022 benutzt hat oder man denkt an die Initiative seine Administration den Ehrentitel Heldenstadt wieder einzuführen und inen die Städte zu verleihen deren Verteidiger besonders hellenkraft gegen die Invasionsarmee gekämpft haben und beide sind also wie Sie sicherlich verstehen das sowjetische Vokabular und das Erbe aus dem Gedenken an den Zweiten Weltkrieg
aber bereits im März Griff der Medien Berater des Präsidenten AlexejArestovich der zu dieser Zeit eigentlich die Berich der staten Grund um den Krieg praktisch kanalisierte er griff zum ersten Mal auf diesen zombieekontext zurück ja also er sagte dann also in einer seiner Videos russische Armee ist eine Armee der zum Scheiten verdammten Zombies also sie wissen nicht was sie tun und deswegen sind sie nicht in der Lage zu zu zu siegen ja das war am 10 märz und dann noch 12 Tage später wiederholte er diese Anspielung im sogenannten fernsehenmarathon der inukraine übertragen wurde indem er sagte Russlands zombieinvasion wird in 2 3 Wochen vorbei sein
ja eine sehr bekannte ja sehr sehr populäre Aussage also wird dem Arestovich immer wieder sozusagen vor Augen geführt natürlich nicht wegen zombiieevergleich sondern wegen dieser Prognose
und die russische Propagandamaschinerie hat dann im frühen Sommer darauf reagiert indem sie versucht hat so ein ja so ein so ein spiegelverkehrtes Bild von diesem Zombie metetapher zu machen z.B eigentlich bereits schon im April hat der gewisse Radion meroschnik das ist der oberste Vertreter der Volksrepublik Lugansk ja diese quasi Republik die Russland den besetzten donbassgebieten errichtet hat hat gesagt dass die ukrainischen Soldaten der Stadt rubesna in meiner Heimatstadt übrigens unter Drogeneinfluss kämpfen und sich in einem zombiezustand befinden und gerade deswegen ist es so schwer sie aus dieser Stadt herauszudräen ja weil sie kein Schmerz kein Angst kein gar nichts fühlen ja
und die russische Propagandamaschinerie hat dann im frühen Sommer darauf reagiert indem sie versucht hat so ein ja so ein so ein spiegelverkehrtes Bild von diesem Zombie metetapher zu machen z.B eigentlich bereits schon im April hat der gewisse Radion meroschnik das ist der oberste Vertreter der Volksrepublik Lugansk ja diese quasi Republik die Russland den besetzten donbassgebieten errichtet hat hat gesagt dass die ukrainischen Soldaten der Stadt rubesna in meiner Heimatstadt übrigens unter Drogeneinfluss kämpfen und sich in einem zombiezustand befinden und gerade deswegen ist es so schwer sie aus dieser Stadt herauszudräen ja weil sie kein Schmerz kein Angst kein gar nichts fühlen ja

und später schaffte dieser Vergleich in die andere Staatsmedien in Russland hier z.B Eurasia daily Portal wo es gesagt wird also wo es darüber spekuliert wird warum die ukrainische Zombiearmee eben so einen erbitterten Widerstand leistet und natürlich schon im Titel dieses Artikels ist auch die Antwort praktisch auf diese Frage enthalten ja
weil sie eben keine keine Menschen sind
weil sie unter Einfluss von psychotropen Substanzen stehen
weil sie auch irgendwie kognitiv beeinflusst wurden und so weiter
auf den ersten Blick haben die Zombies nicht unbedingt etwas mit einem Krieg zu tun ja also man denkt dann eher so an Pandemie und an solchen Zustände
aber wenn wir Krieg als eine Situation definieren in der die Normalität programmatisch außerkraft gesetzt ist dann bietet diese Zombieapokalypse genau eine solche Situation an,
da sie ein besonderes Szenario des Zusammenbruchs der modernen Gesellschaft darstellt verursacht durch den Aufstieg feindlicher Spezien die sich zu einem Angriff auf die menschliche Zivilisation zusammenschließen
denn bei einem Zombie Angriff handelte sich in der Regel um keine politische Motivation ja und daraus folgt eine einfache und für diesen Krieg eigentlich relevante Maxime
mit Zombies verhandelt man nicht
das ist einfach die Unmöglichkeit der der des Friedens ja über den unsprung von Zombies existieren den fiktionalen Texten zwar verschiedene Theorien also von wud berei bis hin zu viruspandemie
aber in in allen diesen Szenarien ist diese zombiebedreuung eigentlich kein Produkt der rationale Entscheidungsfindung und bereits in den 60er Jahren also in den vor allem in den amerikanischen Popkultur stellen diese Spezien diese dieses Wesen so ein starkes Metapher für politischen Umbruchsituationen da ja so für eine Situation in dem der eigene Nachbar urplözlich in ein feindliches aggressiven Wesen sich verwandelt
Allerdings haben die postsowjetischen Zombies ein etwas anderen Charakter und gewisses Spezifikum und diese Spezifika haben vor allem mit dem Begriff der Zombifizierung zu tun. Das ist ein Begriff auch aus der Popliteratur der frühen 90er Jahren und der taucht zum ersten Mal in diesem Buch von Wiktor Pelewin, den russischen postmodernen Autor schlechthin

das ist ein sein früheren essay mit dem Titel Зомбификация: опыт сравнительной антропологии ja deutsche Übersetzung haben sie hier auf dem Bildschirm Zombifizierung: Ein Experiment vergleichender Antropologie
und diesem Text also nach einem ausführlichen Überblick über die Vodoo Tradition auf Haiti argumentiert Pelewin ziemlich stark dass das Alltagsleben in der Sowjetunion mit all seinen ideologisch aufgeladenen Ritualen an sich ein fortlaufendes Zombiefizierungsprojekt war. Pelewin wurde dann diese Zombiefizierung schnell an die sowjetischen Realitäten anpassen und das zum an das was in seiner absichtlich schwer fassbaren Fiktion als Realität durchgeht. Also da geht um Gedankenkontrolle durch Medienmanipulation z.B übrigens auch ein wiederkehrendes Motiv auch in pegens späteren Texten z.B in seinem Jahre 99 erschienenen Kultroman Generation P übrigens in dem englischen Titel Homo sapiens auch mit z als Anfangsbuchstabe

also sind auch die Erzählung von der Gehirnwäsche die dabei eigentlich die Umkehrung der optimistischen marxistischen Auffassung von dem menschlichen Formbarkeit darstellt ja also glaube dass man die Welt damit verändern kann wenn man Bewusstsein des Menschen richtig verändert ja und besseren Menschen erzieht ja und dieser Wesentliche Bestandteil des utopischen Denkens wird bei pven zu Grundlage für ein dystopisches altraum allptraum
endet im glaube dass wer die falsche Medieninhalte konsumiert wird dann am Ende zum Monster so ist dann der postsowjetische Zombie weniger eine handelnde Figur als viel mehr als Geisteszustand und das heißt im postsowjetischen literarischen Diskurs den Pelewin angestossen hat geht es also weniger um den Zombie als Wesen sondern um zombifizierung als Prozess also die Frage ist wie sind wir zu dem geworden was wir sind ja m
und diese Beobachtung beschän sich keineswegs auf die hörenkeimliteratur sondern ist auch ein festes Stereotyp in der Popkultur das ist z.B bei dem berühmten Stalker Serie der Fall sind Computerspiele so zwischen egoshoooter und survivals Horror die sich im Tchernobyl sperrzone sozusagen abspielt und dort trifft man auf diesem zombifizierten Soldaten die übrigens wie normale Menschen aussehen also da sind keine Untoten nur sie benehmen sich anders als normale Menschen die sind einfach sehr sehr aggressiv ja und wollen jeden umbringen, genau.
was diese ludischen und literarischen Bilder gemeinsam haben ist eben ihr Umgang mit dem zombifizierung als Prozess
und diese stellt sowohl das selbst also das eigene Ich als auch die Kultur mimetisch in Form von psychotropen wählen da die von Gehirn zu Gehirn praktisch übertragen werden und sich in den Köpfen von Menschen festsetzen und diese Köpfe dann nicht mehr loslassen und diese Vorstellung macht eigentlich nur dann Sinn wenn man bereit ist an die überwältigende macht des Inputs und die hilfslose Passivität des Konsumenten zu glauben und vor diesem Hintergrund überrascht es nicht dass das primäre Werkzeug für die zombifizierung das Fernseher ist also der sogenannte sambayasik also der zombekasten und die die Beschwörung der zumbifizierungs wiederum sind unweigerlich eine politische Gäste eine Aussage über das Verhältnis zwischen den Regierenden und den Regierten und das macht wiederum Zombie zu einem Sammelbegriff für eine dumme ungebildete Masse deren leichtglaubigkeit dem Regime hilft das Land zu zerstören daher auch der häufige Vorwurf dass die Mehrheit der Bevölkerung die angeblich Putins Regime unterstützt ja sei Opfer einer gezielten zombifizierung für der russische Opposition elle Boris nim zof nur zwei Monate vor seiner Ermordung formulierte genau
und seit 2014 wird die Metapher der zombifizierung dementsprechend sowohl auf die Unterstützer der proeuropäischen Liberalen prodemokratischen Bewegungen in Osteuropa benutzt als auch für die Teilnehmer der proautoritären Kundgebungen ja hier ist z.B so ein so ein Mem über den euromeidan in der Ukraine ja da werden auch die protestierende als eine eine zombieehorde verungelimpft

und das führt uns wiederum zu diesem zu diesem Meer Aussage zurück dass es hier primär darum geht zu begreifen ja und zu zu konzeptualisieren – dieses Problem dass das der eigene Nachbar, der eigene nächste plötzlich andere Ansichten hat, plötzlich mit meinen Einsichten irgendwie nicht konform ist. ja und deswegen zu einem feindlichen aggressiven spezies wird.
ich will nur zwei Beispiele präsentieren die zeigen wie die Autoren in Russland und die Ukraine auf diesen ideologischen Frontlinien reagiert haben das erste Beispiel liefert der russische Bestseller Autor Sergei lukanen ein fantasyutor und zugleich ein überaus aktiver kremeltreuer Kommentator der politischen Ereignisse in Russland und der Ukraine im Jahr 2004 16 sorry publiziert er einen Roman mit dem Titel quasi

und die Handlung dieses Textes beginnt im Jahre 2027, also in einer nicht sehr fernen Zukunft. Und seit einer 10 Jahre zuvor erfolgten Katastrophe leben Menschen Seite an Seite mit wiederauferstandenen Toten, die aber ihren anfänglichen Zombiezustand überwunden und sich stattdessen zu intelligenten, wenn auch ziemlich gefühllosen quazi menenschen also den quasis weiterentwickelt haben. und die Handlung dieses Roman dreht sich um meen Moskau Polizisten, dessen Familie einst Opfer der Untoten geworden ist. Und nun versucht er eine Verschwörung aufzudecken die den brüchigen Frieden zwischen Menschen und quasis zu zerstören droht.
Unterschwellig thematisiert dieser Roman eine mögliche Anwendung der diese dieser sozialen Trennlinie nämlich die Kluft zwischen den proeuropäischen Liberalen Teilen prosowjetischer Gesellschaft und ihren konservativen proautoritären Kontrahenten, eben im Kontext dieser Zombiemetapher.
die politische Anspielung auf diese ideologische Spaltung kommt in Romanen einigen Rückblenden vor in denen die bereits erfolgte Zombieapokalypse beschrieben wird. Erzählt wird etwa eine Geschichte von Menschen die im Moskauer Kriegsmuseum verzweifelt um ihr Überleben kämpfen und dabei alte Sowjetpanzer als letzten Unterschlupf wählen, und sich dort von den Zombies schützen. Also die steigen in diesen alten T34 Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg und bleiben dadurch am Leben; das sowjetische Erbe schützt sie vor den neuen Gefahren. Und diese Überlebenden beschließen aus Angst vor moderner Technik – weil sie denken dass die Zombiefizierung über Technik übertragen wird – sie beschließen alle Geräte wie Radios oder Computers weg zu schmeißen, auf sie zu verzichten, um sich vor dieser zombiefizierung zu schützen. Slso während die wahren Menschen versuchen ihre Identität und ihre menschliche Natur durch Rückkehr zu einen neuen Archaik zu bewahren, erscheinen die Quasis hingegen als eine Gruppe höchst rationaler, technologisch fortgeschrittener Radfahrer und Vegetarier.
Die wahre Horrorvision die Lukianenko Roman inne wohnt kann also in der schlichten Frage zusammengefasst werden: Was wenn die Zukunft Russlands und der ganzen Welt einer Gemeinschaft liberaler Quasi-Menschen gehört ?
Die ukrainische Antwort auf diese Frage lieferte der preisgekrönte ukrainische Autor Volodymyr Rafejenko. Er schrieb den größten Teil seine Prosa auf Russisch und war bis zum Ausbruch des Krieges 2014 in der russischen Föderation eigentlich besser bekannt als in in der Ukraine. Aber im Juli 2014 musste er seine Heimatstadt Donetzk verlassen und zog nach Kyjiw, da seine politischen Ansichten mit der neuen Okkupationsmacht nicht vereinbar waren, und als Augenzeuge der ersten Kriegsmonate hat Rafejenko seine Erfahrungen in dem Roman mit dem Titel Die Länge der Tage festgehalten – aus demselben Jahr 2016.

Also dieser Roman handelt von einer besetzten Stadt Z, auch mit einem Buchstaben geschrieben. Er spielt im Frühjahr 2014. Die Wiederherstellung der Sowjetunion in dieser Stadt führte zu einer tektonischen Verschiebung der Realitätsstruktur und ließ eine irrationale schwarze Materie die gesamte Region verschlingen. Die Stadt verwandelt sich in eine Antiwelt die von bizarren Kreaturen bevölkert ist. Also z.B der Geist von Rosa Luxemburg geht durch die Straßen und die Menschen werden z.B von riesigen Käfern zerfleischt, und so weiter. Die Protagonisten des Romans können den Frieden in ihrer Heimatregion und dann wieder herstellen wenn Sie eine Statue des elefantenköpfigen Gott Ganescha in einem ukrainischbestickten Hemd finden. Und dann müssen sie in den Bauch der Statue reiben dabei verschiedene Mantras aufsagen und die Verbindung zwischen der Z und dem sowjetischen Erbe zu brechen.
Und im letzten Teil des Romans mit dem viel sagenen Titel die Vertriebenen der eigentlich mit sehr viel Humor und Ironie erzählt wird sind die beiden männlichen Protagonisten dieser schwarzen Materie ausgeliefert und haben ihre ihre Seelen sozusagen verloren und nur ein junges Mädchen erinnert sich an Ihren Auftrag und erfüllt ihn und so entkommen sie schließlich aus dieser Stadt Z.
Trotz des ironischen Ton hat der Roman eine klare Botschaft die als nationalistisch angesehen werden kann: die Abkehr von der sowjetrussischen Kultur zu Gunsten der ukrainischen Nationalkultur. Aber dieser Roman- und ist das Besondere an ihm – wird eigentlich aus der Sicht der vermeintlich zombifizierten Bevölkerung, des sogenannten Z-Volkes, erzählt, das heißt der russischsprachigen sowjetnostalgischen Bevölkerung der Ostukraine. Sie sind sowohl der Grund für den Krieg also Putins Kasus Belli könnte man sagen aber zugleich sind sie auch die ersten Opfer dieses Krieges und als solche verdienen sie zumindest im Sinne des Romans Empathie und Solidarität. Um diese Zombie Thematiken abzuschließen möchte ich vor allem betonen dass im postsowjetischen Diskurs ein Produkt der Zombifizierung nicht unbedingt ein Zombie ist. Also wenn wir über die kognitiven Manipulationen sprechen dann kommen wir auch zum Beschluss dass es auch eine andere Figur sein kann dass ist Geisteszustand man als manipuliert oder verändert bezeichnen kann. und genau zu solchen Figuren gehören diese Leuten hier die ukrainischen Faschisten die das Herzstück der russischen kriegsretorik ausmachen.

nun wissen sie natürlich alle dass die offizielle russische propagande die Ereignisse in der Ukraine als faschistischen Staatsstreich deklariert haben ja als Umsturz der sogenannten banderaanhänger und die russischen Massenmedien ließen eigentlich keine Möglichkeit aus die politischen Prozesse in der Ukraine als Faschisierung zu diskreditieren die neue Regierungen wurden dann des Antisemitismus beschuldigen sie betrieben die verheiligung des Nationalsozialismus hieß es und genau also das narrativ von der endnazifizierung der Ukraine so wie mit dem mit dem Putin eben sein sein Angriff untermauert hat dieses narrativ wurde auch seit Beginn dieses Krieges eigentlich auch in deutschen Medien und auch von vielen historikerkollegen ausführlich kommentiert und kritisiert ich werde jetzt nicht mehr lange darauf eingehen.
ich würde vielleicht nur sagen dass im deutschen akademischen Diskurs aber das ist nur meine sehr private Meinung ein sehr starker Fokus auf Ideologie und historische Kontextualisierung dieses faschismusbegriffs gelegt wird ….. aber ein ukrainischer Faschist ist weniger eine ideologisch indoktrinierte Gestalt sondern vor allem ein idealtypischer Bösewicht jetzt im literarischen Sinne oder ein idealtypischer Verräter
jemand der das gemeinsame Erbe des Sieges im großen vaterdendisches Krieges programmatisch ablehnt oder gar ins Gegenteil umkehrt
und damit den zentralen Gründungsmythus der späten UDSSR und des heutigen Russlands eigentlich mit den Füßen tritt. Er ist nicht unbedingt ein Faschist im streng ideologischen Sinne, sondern vor allem ein Abtrünniger, ein Apostat.
Und die Trope der ukrainischen Abtrünnigkeit und des Verrats ist fest in der russischen Meisterenzählung verankert und wird auch in letzten Wochen und Monaten immer wieder aktiviert sie geht auch den ukrainischen hemann also kosakenführer Iwan Masepa (Mazeppa) zurück, der während der Großen Nordischen Krieges sich auf die Seite vom Schweden König KL den X stellte und damit gegen den Zaren Peter den Ersten. die russisch orthodoxe Kirche legte ein anathema auf kirchenbahn auf masepas Namen der eigentlich bis heute gilt im russischen imperialen Diskurs wurde der Begriff masepenstw zu einem etablierten rhetorischen Mittel um die Ukraine als ein wesentliches Stück nicht orthodoxer sondern katholischer also polnischer jesuitischer Kultur darzustellen die stets gegen Russland Intrigen spinnt und in der gen ie des ukrainischen Verrates wurde der Platz von masepa später von Simon petlura eingenommen den militärischen Führer der kurzlebigen ukrainischen Volksrepublik im Jahre 191821 und schließlich von Stepan bendera der Chef der Organisation der ukrainischen Nationalisten.

Heute werden diese drei historischen Persönlichkeiten sowie ihre Anhänger im russischen patriotischen Diskurs als kollektives Bild des ukrainischen Judas dargestellt.
Also hier paar Beispiele

das ist z.B eine fernsehersendung des russischen Schriftsteller Sachar prilepens da sehen wir die diesen drei Personen oder die Youtube Ansprachen eines radikalen orthodoxen Predigers Andrej t katchov

ja da sehen wir immer wieder dieselben drei Gestalten die eben ja diesen kollektiven Judas metaphor darstellen genau die
diese Logik des Verrat führt also also jedenfalls im Rahmen dieser Logik ja also führt Russland den Krieg nicht gegen die vermeintliche ukrainische brüdernation ja sondern gegen die Apostaten und das ist ein schon existenzieller Konflikt ein vernichtungsk ja
denn im Falle der russischen Aggression gegen die Ukraine ist auch ein Krieg um die Reinheit der eigenen sakralen Gemeinschaft ein Streben nach Konsolidierung angesichts der westlichen Dominanz
und so lässt sich z.B auch der neuliche Schwenk im russischen kriegsnarrativ von der endnazifizierung zu diesmal sogenannten entssatanisierung der Ukraine erklären. das ist wiederum völlig losgelöst von von Ideologie des Nationalismus Faschismus Nationalsozialismus und so weiter. Was lediglich zunächst als eine spezielle Militäroperation erklärt wurde wird nun zu einem Aufruf zum Kampf gegen dem Satanismus und zu einem heiligen Krieg.
Gerade in diesem Punkt aber scheinen russische und ukrainische kriegsretoriken einander auf eine ja vielleicht etwas paradox Weise zu verstärken nämlich dann wenn in den ukrainischen narrativen die Ukraine als ein Land repräsentiert wird die von mächtigen zaubern und vor allem von Hexen geschützt wird. Das Bild von der Ukraine ist ein Land das von verschiedenen fantastischen Wesen bewohnt wird hat sein Ursprung natürlich in der in den russischen und polnischen Literaturen der Frühromantik, in denen die Ukraine gleichermaßen exotisiert und als als schöner exotischer Teil des jeweils eigenen nationalen Körpers präsentiert wird. Aber die Reaktivierung dieses Bildes im Kontext des jetzigen Konflikts kann auf ein Video aus dem März dieses Jahres zurück verfolgt werden.

Das ist so ein Screenshot davon mit mit ein deutschen Übersetzung von Frau wenland da oben das ist ein Video aus der Stadt conop wir sehen hier eine russische panzerkolonne die in die Stadt reinfährt und eine etwas ältere Frau kommt auf den russischen Soldaten zu und fragt ih ob er wohl wisse in welcher Stadt er sich befindet nämlich in einer stad in der jede zweite Frau eine Hexe ist und dann droht sie mit dem Verlust der männlichen Potenz wenn er und seine Kameraden nicht schlönigst abhauen aus der Stadt.
Nur diese Legende von von conotop als hexenstad geht auf einen Roman von den ukrainischen Autor reggori quitusian zurück aus dem jahr35 ja die Hexe von conotop gehört eigentlich zum Schulprogramm in der ukrainischen Literatur also in der Ukraine selbst und dieser Text steht also in ein Bestandteil einer ganzen Reihe von ähnlichen sentimentalen oder romantischen Erzählungen über die ukrainischen Hexen. Man denkt hier an die Werken von Nikolai Gogol, Rest somov, Michail Bulgakov in seinen frühen Erzählungen und Romanen und so weiter. Also ein Motiv das eigentlich fest verankert ist in beiden Literaturen und in beiden Kulturen russischen und der ukrainischen natürlich ist auch die ukrainische Hexe etwas anders konnotiert als die Hexen im Westeuropa sie ist vor allem selbstständig Verführer und gefährlich wird meistens als junge und auch sehr sexualisiert dargestellte Frau konnotiert und sie ist auch eine äußerste sozusagen Manifestation einer ja gefährlichen Exotin könnte man sagen, die die gewohnte Ordnung der patriarchalen Gesellschaft kontinuierlich herausfordert. Aus der Geschichte ist natürlich dies Frauenideal nicht zu gewinnen, denn wie gesagt also zu dieser Zeit war Ukraine auch sehr stark patriarchal geprägt. Aber gerade gerade das macht die Anziehungskraft der literarischen Frauenfiguren umso größer. Und sie erscheint auch heute in sehr vielen ja z.B so Graphic Novels, ja in Instagram Postings. wo also

hier sehen wir z.B so eine Hexe die den ukrainischen Soldaten so einen Zaubertrank gibt den ih so übernatürliche Kräfte dann Verleih

hier z.B eine Anspielung auf die von NATO nicht eingerichtete Flugverbotszone ja dann müssen die Hexen dann übernehmen ja und und den Himmel schließen genau und zumlzt ein Sommerhit aus der Ukraine in dies im Jahr also man könnte dazu natürlich sagen wie der Sommer so die Hits ja also das ist ein Lied mit dem Titel vrage also zu deutsch ETW an den Feinden von einer pop band Angy Kreyda

ein hexenmonolog oder ETW so ein längeres Zauberspruch das den Soldaten der Invasionsarmee mit verschiedenen plagen droht oder verschiedene ja schreckliche Szenarien herbeiredet ja es gibt mittlerweile auch zahlreiche Übersetzungen dieses Gedichtes. Genau.
Aber das ist wiederum ein Beispiel für eine positive Selbstdarstellung sozusagen der angegriffenen Seite Die Angreifer werden wiederum in der russischen kriegsretorik mit anderen Wesen oft in Verbindung gebracht und da sind vor allem diese hier die Orks.

Sie kennen das bestimmt also die die Figuren aus der tolkiin Herr der Ringe undter sein Mittelerde Universum das ist glaube ich also diesen ganzen entlehnte Terminologie ist für unsere heutige Diskussion insofern interessant als sie zeigt wie die globale Massenkultur den Ukrainern ein allgemein verständliches Vokabular für die Benennung des Feindes zuur Verfügung stellt. Also nach der annextion der Krim und dem Beginn des Donbass Krieges 2014 begannen die ukischen sozialen Medien Russland gelegentlich als Mordor zu bezeichnen und Mordor also für diejenigen die das nicht wissen so ein Reich des Bösen im im Tolkiens Universum ein Reich das von verschiedenen dann bewohnt wird
Aber noch vor dem Krieg gab es auch eine literarischen Versuche diesen Begriff auf Osteuropa anzuwenden sie wissen ja vielleicht das Mordor an sich ein ziemlich ambivalentes metapher ist man kann Moskau als m bezeichnen Washington wenn man lange genug Google findet man Brüssel als m Berlin also jede große europäische Metropole. Aber Moskaus Mordor hat eine besondere genealie und man kann diese hier mit mit diesem Werk kurz illustrieren ein Reisebericht ein travelog des polnischen Autos swiit scherek aus dem Jahr 2013 seine Reise durch die Ukraine, wo er dann mit verschiedenen Menschen spricht und immer wieder auf diese Gedanke zurückkommt dass diese Gesellschaften eigentlich von einer Vision oder einer imaginären Bedrohung stark geprägt sind, dass sie eben als so limitrophen an der Grenze zu dieser Morder leben und mit einer mit einem Angriff immer wieder rechnen müssen der Erzähler selbst trifft diese diese Vision mit einer starken Dosis von Skepsis und Ironie aber trotzdem nennt er sein sein Buch jedenfalls im Untertitel das in den deutschen Übersetzung nicht auf dem titelband schaffte komm mer kommt und friisst uns auf die geheime Geschichte der Slawen

ja also dass die slawischen Völkern eigentlich sehr stark von dieser imaginären oder realen wie auch immer gearten betedreuung sehr stark geprägt sind wenn wir jetzt über den jetzigen Krieg sprechen so muss man sagen dass so ef um 2020 21 wurde dann dieser Begriff Morder und die Orgs als populäre Bezeichnung für die russischen Truppen zum ersten Mal verwendet es geht eigentlich vor allem auf diesen kurzen Twit jetzt auf den linken Seite der der ukrainischen Landetruppen wo sie eigentlich nur beiläufig den russischen Soldaten als orx bezeichnen

ja und mittlerweile kann man schon sagen ist dieser Bezeichnung sich absolut etabliert in eigentlich in allen Medien in allen Nachrichtensendungen in der Ukraine, in den öffentlichen Kanälen, in den Zeitungen: überall werden die Soldaten der russischen Armee als Orks bezeichnet. Aber was bedeutet denn diese hohe Konjunktur der Ork Metapher, wie funktionieren orx als rhetorische Figur?
Die bevölkern Tolkins Fantasiewelt und dienen dort den Mächten des Bösen als Vollstrecker. Ja und das ist der Der Tolkin selbst stellt es als ein humanoides etwas kleiner als menschengroß und hässlich von grauer schwarzer Hautfarbe und so weiter dar. Und als solche sind sie eigentlich ein Produkt von bösem Zauber und genetischer Manipulation. Sie werden von den Magiern wie Morgot oder Sauron wie auf dem Fließband produziert und dann auch brutalisiert und in den Kampf geschickt.

Insofern unterscheiden sich nichts wesentlich an von den kognitiv manipulierten Zombies ja von denen ich schon sprach und trot der betonten Fiktionalität und den märchenhaften Irrealität von tolkiin Roman vermitteln sie ein politisches Bewusstsein das auf einem bestimmten zivilisatorischen Gegensatz gründet. Also in der Welt von Herr der Ringe unterscheiden sich die Gemeinschaften zunächst auch nicht nur hinsichtlich ihrer Hautfarbe oder Körpergröße, sondern auch in Bezug auf moralische Integrität. Sie sind entweder von Geburt an gut und weise, wie die Elben, oder sie sind eben böse und hässlich, wie die Orks.
Und der absolute und unüberwindbare Hass zwischen diesen Spezien – Elben und Orks wird so nicht auch als Resultat politischer Entscheidungen dargestellt, sondern ist von ebenso essentieller wie existenzieller Natur. Die Kriegsführung ist das natürliche Leid und Schicksal der beiden Gemeinschaften, während Frieden zwischen ihnen stets nur einen kurzen Waffenstillstand bedeutet. Das heißt die Totalität der Kriegsführung in Mittelerde verwehrt außerdem die Möglichkeit einer neutralen Position oder der moralischen und rechtlichen Grenzen bei der Auslöschung des Feindes. Also die Vernichtung von Orks muss nach der Ansicht der Elben zahlenmäßig im selben Maßtab erfolgen wie diese eben produziert werden. Tolkiens Protagonisten erscheinen eigentlich in keinem schlechten Licht wenn Sie ein Massaker an den Orks fortsetzen, auch dann wenn sie auf dem Schlachtfeld z.B die Flucht ergreifen. Genau. So funktioniert dann diese Geschichte eben in Tolkiens Welt, aber ich habe mehrmals schon dieses Wort Entkontextualisierung verwendet, das heißt dass wenn wir diese Metaphern übernehmen und auf unseren realen Krieg anwenden, können Sie auch etwas anders funktionieren, im neuen Kontext.
So trifft z.B die Bezeichnung auch nicht alle Russen als Nation oder als Gemeinschaft, sondern sie beziehen sich nur auf die russischen Militärangehörigen auf die Soldaten und Offizieren der Invasionsarmee. und ein solcher ork kann auch aufhören ein Ork zu sein wenn er Waffe niederlegt oder die Uniform auszieht. Und so ist gerade der Fall des russischen Soldaten Pavel Filatiev, der vor kurzem auch ein Buch über sein Erlebnis in der Ukraine geschrieben hat.

Das ist der Deserteur der es irgendwie geschafft hat nach Westen zu fliehen. Und wir dann auch inien ein ehemaliger org dargestellt ja
Wenn wir aber auf diese Dichotomie Orks versus Faschisten zurückkommen, so muss man hier sagen dass für einen Faschisten ist es – also den ukrainischen Faschisten in diesem Kontext – ist es eben wesentlich schwieriger den Status des Ehemaligen zu erlangen.

Und das hat damit zu tun dass wir uns auch eine Frage stellen sollen wer ist dann diejenige Instanz die darüber entscheidet ob wir hier mit Orks, Faschisten oder anderen zu tun haben. Und wenn das im Falle von Orks relativ eindeutig ist – da sind die Armeeangehörigen mit ihren Abzeichen mit ihren Dienstgraden und so weiter – ist das im Fall von Faschisten wesentlich schwieriger. Denn der ukrainische Faschist ist das was die Strukturalisten eigentlich ‘floating signifier’ nennen: ein beliebiger Mensch in der Ukraine kann zum Faschisten erklärt werden. Und wenn man fragt, wer ist denn diese Instan, die die Macht besitzt die Menschen zum Faschisten zu erklären, so sind das die Orks, das ist die Okkupationsmacht, die Soldaten selbst, die dann von ihrer Machtposition Gebrauch machen.
Ich wollte meinen Schluss jetzt mit ein paar finalen Gedanken machen. Ich glaube was wir jetzt gesehen haben zeigt uns das auf der ukrainischen Seite z.B die Dominanz von Präsident Selenski in der ausländischen Berichterstattung über den Krieg der Komplexität der ukrainischen Reaktion eigentlich nicht gerecht wird. Und der ukrainische Diskurs über den Krieg zeigt eigentlich die Verschmelzung von Elementen der Volks- und der offiziellen Kultur, aber auch der globalen Popkultur. Und die ukrainische Kriegsrethorik ist eigentlich sehr stark dezentralisiert, während wir auf der russischen Seite natürlich eine starke Fokussierung auf Staatsmedien und da oft nur auf einige wenigen Personen haben, die dann das russische Kriegsnarrativ beeinflussen.
Diese Bilder die sie gesehen haben sehen vielleicht lustig aus, es wäre aber falsch daraus eine Verharmlosung des Krieges zu lesen. Was man hier aber erkennen kann ist glaube ich ein Weg um Spannungen zu bewältigen in der jeweiligen Gesellschaft, obwohl der Hintergrund natürlich immer toternst bleibt. Und damit mache ich Schluss. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ja – ganz herzlichen Dank, Herr Zabirko, für diese Einblicke in etwas was eben nicht mehr offizielle Propaganda ist, nicht mal etwas was über den Fernseher übertragen wird, oder auf großen Plakaten dargestellt, aber was in den Köpfen von den Menschen ja wahrscheinlich nicht wenig wirkungsvoll ist, wenn nicht sogar mehr.
Darüber möchten wir gerne mit Ihnen auch weiter diskutieren vorher möchte ich mich verabschieden von denjenigen die gerade auf Youtube schauen. Leider müssen wir aus Datenschutzgründen die Youtube Übertragung jetzt unterbrechen. Vielen Dank, dass Sie dabei waren und hoffentlich bis bald wieder!