Die Nacht bricht an; mit leisen Lüften sinket
Sie auf die müden Sterblichen herab.
Der sanfte Schlaf, des Todes Bruder, winket,
Und legt die Menschen in ihr täglich Grab.
Jetzt wachet auf der lichtberaubten Erde
Vielleicht nur noch die Arglist und der Schmerz;
Und jetzt, da ich durch nichts gestöret werde,
Laß deine Wunden bluten, armes Herz!
Du hast geliebt, du hast das Glück empfunden,
Dem jede, jede Seligkeit auf Erden weicht,
Du hast ein Herz, das dich verstand, gefunden,
Des schönsten Glückes höchstes Ziel erreicht.
Da stürzte dich ein trostlos Machtwort nieder,
Aus deinem Himmel und dein stilles Glück,
Dein allzu schönes Traumbild, kehrte wieder
Zur bessern Welt, aus der es kam, zurück.
Zerrissen sind nun all die süßen Bande;
Mich hält kein Herz mehr auf der weiten Welt!
Was ist’s, das mich in diesem wüsten Lande,
In dieser öden Einsamkeit noch hält?
Nur einen Strahl seh’ ich von ferne blinken;
Im Götterglanz erscheint die heil’ge Pflicht:
Und wenn des müden Geistes Kräfte sinken,
So sinkt der Muth, den sie mir einflößt, nicht.